Rund 1,5 Millionen Menschen besuchen jedes Jahr den Rheinfall. Jeder fünfte von ihnen wird wegen Gefässerkrankungen auf die Entwicklungen der CTI Vascular AG angewiesen sein. Denn der lokale Medtech-Inkubator schafft mit seinem Gefässinstrumenten neue Lebensqualität.
Der Schweizer Medtech-Inkubator hat seinen Hauptsitz auf dem SIG-Campus mit Blick auf Europas grösstes Naturspektakel. Auf dem ehemaligen Industrieareal entwickelt und patentiert CTI Vascular heute zukunftsweisende Gefässinstrumente. Im hochmodernen Labor mit Reinraum werden diese Prototypen gebaut und getestet.
Die fertigen Medizinprodukte finden Anwendung in Spitälern und Operationssälen in Europa, Amerika und Asien. Als lebensrettende Stents oder multifunktionale Katheter bieten sie schnelle Lösungen bei Durchblutungsstörungen in den Gefässen – vom Hals bis zum kleinen Zeh. Arteriosklerose ist die Ursache. Daran leiden mittlerweile 20 Prozent der Weltbevölkerung – und immer mehr Menschen sind betroffen. Dank den Instrumenten von CTI Vascular können in minimalinvasiven Eingriffen Gefässe geöffnet und damit Amputationen verhindert werden – etwa bei schweren Folgen von Diabetes.
Die Köpfe hinter diesen medizinischen Errungenschaften sind keineswegs Ärzte oder Chirurgen. Das Team von CTI Vascular besteht aus zwanzig engagierten Technikerinnen und Ingenieuren. Einige von ihnen sind Quereinsteigerinnen, die neue Fertigkeiten ins Team einbringen, wie zum Beispiel eine präzise Hand beim Bau filigraner Prototypen.
Die neuste Entwicklung von CTI Vascular erinnert an einen Zug, der sich seinen Weg über einen Schweizer Alpenpass bahnt. Geschmeidig passt sich der WAVE-Katheter an die natürlichen Konturen der Arterien an. Das verringert den Stress an den Arterienwänden und ermöglicht einen optimierten minimal-invasiven Eingriff, um den Blutfluss in der Arterie wieder zu gewährleisten.
Der CEO und Gründer Marc Gianotti ist selbst gelernter Maschinenbauer. Seine Leidenschaft für die Medizinaltechnik beruht auf einem persönlichen Erlebnis: «Alles begann mit der folgenschweren Operation meines Vaters», erzählt Marc Gianotti. «Nach dieser Erfahrung war ich überzeugt, dass es bessere Lösungen geben muss und fing an zu forschen.» Der Grundstein für seine langjährige Karriere und für die Gründung von CTI Vascular war gelegt.
Motivation und Begeisterung erwartet Marc Gianotti auch von seinem Team: «Wegweisende Ideen entstehen nicht immer zu den üblichen Bürozeiten.» Auch Mitgründer und COO Andreas Bodmer schätzt besondere Talente: «Innovationskraft ist keine Frage der Ausbildung, sondern Teil unseres geschäftlichen Prozesses. Nie dagewesene Technologien zu kreieren, ist harte Arbeit. Doch wer mit Neugier und Begeisterung dabei ist, der geht jeden Abend stolz nach Hause.»
Marc Gianotti, CEO und Gründer mit Andreas Bodmer, COO und Mitgründer von CTI Vascular
Alle zusammen verbindet das Streben nach Exzellenz. Denn bis es eine neue Entwicklung in die Spitäler schafft, dauert es vier bis fünf Jahre. So lange wird am Rheinfall unermüdlich entwickelt, erprobt, verworfen und immer wieder die Frage gestellt: Wie können wir eine Technologie noch besser machen? «Von uns wird verlangt, dass wir perfekte Arbeit leisten», so Marc Gianotti. «Am Ende geht es um das Leben von Patienten – Technologien dürfen nicht versagen.»
Deshalb pflegt das Team von CTI Vascular einen intensiven Austausch mit Ärzten und Meinungsführern der Branche und Industrie. Jeder Eingriff wird gemeinsam analysiert, um Abläufe zu verbessern, Material und Kosten einzusparen und die Heilungszeit für Patienten zu verkürzen. Auch neue Materialien treiben die Innovationskraft des Teams voran. «Medizinisches Know-how wächst nur, wenn man es teilt – mit Ärzten, Patienten und der nächsten Generation von Talenten», fasst Andreas Bodmer zusammen.
Nach fertiger Entwicklung unter höchsten Design- und Qualitätsansprüchen werden die Technologien samt Umsetzungs-Know-how an Medizinaltechnikunternehmen verkauft. Diese MedTech-Firmen produzieren und vertreiben die Neuhauser Innovationen unter neuem Namen weiter. Mit vielen ihrer Patente ist CTI Vascular weltweit einzigartig. Dennoch bleiben Gianotti und Bodmer bodenständig: «Das grösste Erfolgserlebnis ist für uns nicht die Innovation, sondern wenn uns ein Patient nach einem gelungenen Eingriff glücklich erzählt: Dank euch kann ich noch laufen.»
Bleibe dran an den Entwicklungen in der Schaffhauser Wirtschaft und lass dir das Wirtschaftsmagazin 4x pro Jahr direkt zu dir nach Hause zustellen!