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Schaffhauser Wirtschaftsmagazin September 2024

Von hier um die Welt

Schaffhausen hat sich in den letzten Jahren als Wirtschaftsstandort im nationalen Vergleich erfolgreich entwickelt. Dank der traditionell starken Fertigungsindustrie und der hohen Dichte an international ausgerichteten Firmenzentralen hat Schaffhausen heute das fünfthöchste BIP pro Kopf aller Kantone. Das bietet Chancen für die Zukunft.

Lokal verankert, global erfolgreich

Hoher Industrieanteil an der Wirtschaft

In der Industriekrise der 1990er-Jahre wurde die Schaffhauser Wirtschaft in den Grundzügen durchgeschüttelt. Die Globalisierung führte zu Restrukturierungen und Schliessungen. Innerhalb weniger Jahre gingen im Kanton über zehn Prozent aller Arbeitsplätze verloren. So viel wie in keiner anderen Region. Die Wirtschaftsverbände reagierten mit der Entwicklung von Massnahmepaketen, und der Kanton formulierte eine aktive Standortpolitik: Mit der Ansiedlung von internationalen Dienstleistungsunternehmen zur Diversifikation der Wirtschaft, der Impulssetzung für die Verbesserung der Rahmenbedingungen und die Stärkung der ansässigen Unternehmen. Die Begleitung und Unterstützung der ansässigen Unternehmen in ihrer Transformation ist ein Schwerpunkt der kantonalen Wirtschaftsförderungspolitik. Ziel war, die Industrie zu stabilisieren und auf eine zukunftsfähige Basis zu bringen sowie die Diversifikation der Wirtschaft und die Verbesserung der Resilienz des Standorts (vgl. Wirtschaftsmagazin 01/24). Das ist gelungen. 

Heute gibt es in Schaffhausen eine Vielzahl von verschiedenen Industriearbeitsplätzen und Unternehmen mit Headquarterfunktionen mit Aufgaben in Marketing, Finanzen, Patentverwaltung – Jobs, die sonst nur in den grossen Wirtschaftszentren dieser Welt konzentriert sind.

Die aktive Standortpolitik des Kantons hat auch der Schaffhauser Industrie Rahmenbedingungen für Stabilität und Wachstum geschaffen. Dass diese erfolgreich von den Unternehmen genutzt wurden, zeigt sich auch in Kennzahlen wie dem Bruttoinlandprodukt (BIP) pro Kopf als Indikator für Wohlstand. Mit Fr. 98741 BIP pro Kopf liegt der «kleine» Kanton Schaffhausen im Jahr 2021 auf dem fünften Platz aller Kantone. Der Durchschnitt liegt bei Fr. 85396 (Bundesamt für Statistik BFS 2023). Verglichen mit der Einwohnerzahl, ein Prozent der Schweiz, ist diese Wirtschaftsleistung noch beeindruckender und zeigt, was die Unternehmenslandschaft im Grenzkanton für eine Leistung erbringt.

Heute zählt die Industrie im Kanton 972 Betriebe, vom Einzel- bis zum Grossunternehmen (BFS 2022). Diese Unternehmen beschäftigen gegen 14000 Mitarbeitende, knapp ein Drittel der rund 48000 Beschäftigten im Kanton (BFS 2022). Die produzierenden Betriebe sind im ganzen Kanton verteilt und mit ihren Standortgemeinden eng verbunden, als Arbeitgeber oder Ausbildungsstätte, mit anderen Zulieferern. Viele sind von aussen unscheinbar, oftmals in der breiten Öffentlichkeit wenig bekannt. Doch sie prägen international die Entwicklung in ganzen Branchen – bspw. im Formenbau – oder sind sogar globale Marktführer in ihren Nischen. 

Die internationale Bedeutung der Schaffhauser Industrie zeigt sich auch in der Statistik: Im Jahr 2023 lag der Exportüberschuss der Schaffhauser Wirtschaft bei rund 1,2 Milliarden Franken. Zu den wichtigsten Gütern gehören pharmazeutische Erzeugnisse (Exportwert 948Millionen CHF, Anteil 23%), gefolgt von elektronischen und optischen Erzeugnissen (16 %), Maschinen (10%) chemischen Erzeugnissen (7%) sowie Gummi- und Kunststoffwaren (7%) (Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit BAZG 2023). Dank ihrem Erfolg im Ausland sind diese Unternehmen ein wichtiger Garant unseres Wohlstands.

Stellvertretend für diese vielen erfolgreichen KMU, die mit ihrer Qualität und Technologieexzellenz überzeugen, stehen in diesem Beitrag der Maschinenbauer Teca-Print und das Medizinaltechnikunternehmen ASP im Fokus. Sie sind in der Region verwurzelt und stehen zum Produktionsstandort Schaffhausen, von wo aus sie die Weltmärkte erobern. 

Schaffhauser Industrie

Im ganzen Kanton verteilt

972

Industriebetriebe im Kanton Schaffhausen


13'680

Arbeitsplätze in der Industrie


28%

Aller Beschäftigten im Kanton Schaffhausen

Den globalen Entwicklungen ausgesetzt

Das Innovationsumfeld ist entscheidend 

Dieser internationale Erfolg schafft auch Abhängigkeiten von globalen Entwicklungen: Deindustrialisierungstendenzen, Finanzkrise, Aufwertung des Frankens, Covid-Pandemie geopolitische Verwerfungen und Gefahr von Handelskriegen. Dazu kommen die Digitalisierung und Automatisierung, Fachkräftemangel, Lieferkettensicherheit und der allgemeine Wettbewerbsdruck. Herausfordernd sind für die Unternehmen auch die steigende Regulierungsdichte in vielen Branchen. Die Unternehmen bestehen nur dank der hohen Qualität ihrer Produkte, die auch einen höheren Preis rechtfertigt. Mit unterschiedlichen Strategien versuchen die Industriebetriebe zudem im internationalen Wettbewerb zu bestehen und ihre Kunden zu überzeugen. Das wiederum erfordert konstante Innovation und Verbesserung, erklären die Geschäftsführer der beiden Betriebe, die in diesem Beitrag im Fokus stehen. 

Erfolgsrezepte sind die hohe Automation, das Sparen von Ressourcen, zuverlässige Lieferketten und stetige Innovation – damit Trends früh identifiziert und die nötige Kompetenz aufgebaut wird. Daniel Fahl von Teca-Print betont in diesem Zusammenhang, wie wichtig das lokale Innovationsnetzwerk für Teca-Print ist. Und die wirtschaftsfreundliche Einstellung des Kantons, ergänzt Ivo Aebischer von ASP

Der weltweite Konkurrenzdruck in der Industrie ist hoch und ohne stetige Innovation verlieren die Unternehmen schnell den Anschluss. Ein gutes Innovationsumfeld bietet heute eine Mischung aus direkter Förderung zu Gunsten von Unternehmen für ihre Innovationstätigkeit und der Verbesserung der Rahmenbedingungen für Unternehmen als indirekte Innovationsförderung. Die Weiterentwicklung von Produkten entsteht im Austausch von Unternehmen und Wissenschaft. Für diesen anwendungsorientierten Wissenstransfer stehen Schaffhauser Unternehmen bereits heute Netzwerke wie das ITS oder INOS zur Verfügung. Weiter gibt es für innovative Vorhaben von ansässigen oder sich neu ansiedelnden Unternehmen die Möglichkeit zur einzelbetrieblichen Förderung. 

Für zukünftige Innovationsförderung braucht es im Kanton in einem nächsten Schritt «Örtlichkeiten» wie Labors, in denen Unternehmen miteinander und mit Hochschulen gemeinsam forschen und entwickeln können. In diesen Innovationsinfrastrukturen findet industrienahe Forschungstätigkeit und Entwicklung hier vor Ort statt – nahe bei den Betrieben. Denn angewandte und industrienahe Innovationsförderung bringt gleich doppelt Mehrwert: Erstens durch starke Produkte für den Export durch Schaffhauser Unternehmen und zweitens durch die vor Ort entstandenen Kompetenzen und Expertise für zukünftige Innovation und wirtschaftlichen Erfolg.

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Petra Roost

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